Samstag, 4. April 2009
Am Freitag war der letzte Tag der Orientierung in der Uni. Zum Abschluss sind wir gemeinsam nach Himeji gefahren und haben eine Burg, einen Garten und eine Brücke besichtigt.

Himeji Carstle

Gestern waren alle Austauschschüler gemeinsam in Himeji. Dort gibt es eine sehr schöne Burg zu besichtigen. Himeji Carstle liegt auf einer Anhöhe und ist eindeutig zur Verteidigung erbaut worden. Es besitzt eine schützende Mauer, ein eindrucksvolles Tor und natürlich Schießscharten. Insgesamt hat die Burg fünf oder sechs Stockwerke, jedes so drei Meter hoch. Sie sind übereinander gestapelt, nach oben werden die Räume immer kleiner. In der Burg konnte man alte Rüstungen und Waffen besichtigen. Rüstung und Sattel bestanden aus Stoff, der mit Eisenplättchen verstärkt worden ist. Sie sind mit Bändern und Stickereien geschmückt. Außerdem gab es einige Zeichnungen und Gemälde. Ganz oben war die Aussicht über den Park phantastisch. Die Kirschbäume sehen von oben noch schöner aus.

Himeji Carstle 3

Himeji Carstle 2

Das größte Hindernis die Burg zu nehmen, sind wohl die Treppen. Ich habe noch nie so steile Treppen mit so kleinen Stufen gesehen. Das alles erklimmt man in Schlappen, die Schuhe werden in einer Tüte in der Hand getragen. Nachdem ich an der ersten Treppe fast meinen Schlappen verloren hätte, bin ich strumpfsockig weitergegangen. Das war mit zu gefährlich. Den Sturz von der Treppe hätte ich nicht überlebt, und die hundert Japaner hinter mir auch nicht.

Himeji Carstle 1

Kirschblüten, Mittagessen und Parkbesichtigung

In Himeji war es sehr voll. Die Kirschblüten blühen gerade auf und viele kommen zum hanami, was soviel wie „Blumen schauen“ heißt. Japanische Familien sitzen unter den Bäumen, essen und erfreuen sich an den Blüten. Leider ist meine Familie bisher noch nicht zu so einem Fest gegangen. Die Kirschbäume sind wundervoll. Einige sind voll erblüht und sehen aus wie weiße Wolken. Andere haben noch halb geschlossene, rosa Blüten. Die Parks haben jede Schattierung von weiß und rosa.

Nach der Burgbesichtigung haben wir uns zu einem gemeinsamen Foto wieder getroffen. Unsere Uni-Betreuer hatten riesige Flaggen mit der Aufschrift „Kwansei Gakuin“ dabei. Auch der Bus war alles andere als dezent in blau, weiß und gelb gehalten. Weiter ging’s zum Mittagessen im japanischen Stil, an Kindertischen auf dem Boden. Das ist total cool, aber auch ein bisschen schmerzhaft. Nichts für meine handball-verwöhnten Knie. Zum Trost habe ich ein sehr großes Softeis gegessen. Ich habe die Sorten Vanille und GrünerTee gemischt. Sehr lecker. Es gab auch Kirschblüten Eis, aber das habe ich nicht probiert.

Mittagessen

Der Nishi-Oy Ashiki-Ato Garden liegt gleich neben der Burg. Er ist in mehrere Gärten aufgeteilt die durch einen Rundgang verbunden sind. Am Anfang kommt man zu einem großen See mit Wasserfall, Insel und Brücke. Während wir da waren ist sogar ein Reiher auf einem Stein gelandet. Im nächsten Garten war ein sehr flacher, aber schneller Bach. Es sieht schön aus, wie das Wasser so flott über die Kiesel schießt. In jedem Teil des Parks blühen unterschiedliche Pflanzen und Bäume. Auch die Steine unterscheiden sich. Überall gibt es kleine Brücken oder Übergänge aus Steinen, die im Wasser liegen. Manche Gärten sind strenger angelegt, andere eher verspielter, so dass es mich an englische Gärten erinnert hat. Sie sind alle wunderschön und friedlich.

Nishi-Oy Ashiki-Ato Garden

Die Pearl Bridge

Himeji liegt etwa eineinhalb Stunden von Nishinomja entfernt. Auf dem Rückweg zur Uni haben wir an einer riesigen Brücke gehalten. Ich hatte so ein bisschen den Verdacht, sie wollen uns zeigen, dass Japan nicht nur früher tolle Bauwerke errichtet hat, sondern jetzt auch krasse Brücken baut. Naja, die Brücke hat mich nicht so interessiert wie die Burg oder die Gärten. Die Pear Bridge ist die weltweit längste Suspension bridge. Unter die Brücke ist ein Besichtigungszentrum gebaut. Es klebt da wie ein Schwalbennest, und es geht sehr sehr weit nach unten. Vom Aufzug aus läuft man ein Stück bis zum Zentrum, links und rechts geht es senkrecht runter. Zwischen dir und dem freien Fall sind nur die Brüstung ein durchgehender Drahtkäfig. Wenn oben LKWs über die Brücke donnern, zittert der ganze Steg. Bei einem Teil der Übergangs haben sie den Boden verglast, man kann also direkt über das Wasser balancieren. Das war schon cool und die Aussicht ist klasse.

Brücke