Montag, 13. April 2009
Den Samstag war ich ziemlich faul. Hab ausgeschlafen, mit meiner Familie gefrühstückt und dann gemütlich gelesen. Am Abend haben wir uns zu fünft in einer japanischen Bar getroffen. Die Bar ist durch Schiebetüren in verschiedene Innenräume aufgeteilt. In jedem Raum stehen fünf oder sechs niedrige Tische mit Sitzkissen außen herum. Im Vorraum zieht sich jeder Gast die Schuhe aus. Ich bin sehr froh, dass ich nur gute Socken mit hergebracht hab.

Ostersonntag bin ich morgens in die Messe gegangen. Zwei Freundinnen haben mich begleitet. In der Nähe gibt es tatsächlich eine katholische Gemeinde. Die kleine Kirche war sehr voll. Bis auf den Pfarrer, den Kaplan und einen Ehemann waren wir die einzigen „Nicht-Japaner“. Wir sind sehr freundlich begrüßt worden und man hat uns sofort mit mehreren Gesangs- und Gebetsbüchern ausgestattet. Alle selbstverständlich in Japanisch. Auch die Messe, die Lieder und die Predigt waren Japanisch. Ich konnte nichts verstehen, aber ich weiß ja worum es geht. Der Ablauf war sehr ähnlich wie daheim. Ich fand es faszinierend diese Gemeinde zu besuchen. Auch wenn sie am anderen Ende der Welt leben, sind diese Menschen Christen wie ich. Das ist schon etwas Besonderes und ich bin froh dort gewesen zu sein.

Vor dem Mittagessen hat mir meine Gastmutter geholfen, eine Fähre zu buchen. Ich fahre in der „Golden Week“ nach Fukuoka. Das wird sicher prima. Wir sind wahrscheinlich zu Acht oder Neunt. Vier Mädchen, fünf Jungs. Ich freu mich schon unglaublich. Am Nachmittag sind meine Gastmutter und ich Wandern gegangen. Obwohl sie eine sehr zierliche Person ist, hat sie ein ganz schönes Tempo drauf. Ähnlich wie bei der Besichtigungstour. Wir sind eine ganz geheime und verbotene Tour gegangen. Der Weg ist eigentlich eine stillgelegte Eisenbahnstrecke. Es geht sehr schön einen Fluss entlang. Links und Rechts gehen die Felsen steil bergauf. Ich hab mich gefühlt wie in der Partnachklamm. Der schäumende Bach, die bewaldeten Berge ringsherum. Extrem waren die Tunnel. Der Pfad führt direkt durch die Berge. Es ist stockdunkel und schön gruselig. Wir hatten Taschenlampen dabei und die waren auch echt nötig. Beeindruckend war die alte Eisenbahnbrücke. Total verrostet spannt sie sich über den Fluss. Das hat mich an James Bond erinnert. Die Schienen, das Geländer, die zerbröckelten Bohlen und rostigen Geländer. Konnte mir eine passende Aktion-Szene ausmalen.