Mittwoch, 10. Juni 2009
Die Regensaison hat heute begonnen! Der erste Tag macht mich schon depressiv. Nichts als graue Wolken, dunkler Dunst, weißer Dampf und zwischendrin die Uni. Sehr trübsinnig. Noch dazu ist es nicht kalt und regnerisch, es ist schwül warm und feucht. Weht ein bisschen der Wind ist es sofort kalt. In den Räumen herrschen sowieso arktische Temperaturen wegen den Klimaanlagen. Aber ansonsten geht es mir gut.

Freitag habe ich ein ausführliches Nickerchen gemacht. Ich bin zurzeit ziemlich müde. Wir haben Zwischenprüfungen und dann auch noch das ganze Englisch durchzogen von japanisch Stunden. Mittags bin ich immer so erledigt, dass ich während dem Essen nicht ansprechbar bin. Die Engländer lachen viel und sagen, das ist mein wakarimasen-face, also meine ich-versteh-nix-gesicht. Anscheinend ziehe ich die Augenbrauen ganz lustig hoch. Freitag Abend war ich in Umeda auf ein schnelles Bier. Hab mich in Namba in der U-Bahn Station kurz verlaufen. Die ist sehr weitläufig ein ganzes Shoppingcenter unter der Erde.

Samstag hat mich eine andere Gastmutter zum Mittagessen eingeladen. Wir waren zu viert. Ich hab von der japanischen Unterhaltung sogar ein bisschen was verstanden. Ansonsten schweige ich höflich. Natürlich bin ich am Anfang meinen ich bin, ich heiße und komme aus Satz losgeworden. Gefolgt von vielen Dank, dass sage ich auch oft. Die andere Gastfamilie hatte ein sehr nettes Haus mit Garten. Wir haben auf der Terrasse Takujaki gegessen. Das sind kleine Teigbällchen gefüllt mit Kraut, Frühlingszwiebeln und wahlweise Käse, Thunfisch und Tintenfisch. Das Zubereiten ist sehr lustig, man schüttet Teig in kleine halbrunde Vertiefungen, in jede Mulde kommen dann die Zutaten. Nach einer weile ist der Teig durch und das Bällchen wird umgedreht. Das ganze wird dann mit einer Art Curry Sauce gegessen. Sehr lecker. Das Highlight war aber die Hauskatze Piano. Ich habe noch nie eine so ärgerliche Katze gesehen, der personifizierte Missmut. Ich hab mich trotzdem mit dem Kater unterhalten, was die anderen wieder zum lachen gebracht hat. Ich hab natürlich deutsch geredet, ich kann ja schlecht „Miez, miez, was bist du für ein feines Katzi“ auf englisch sagen.

Abends waren wir gemeinsam beim Karaoke, 8 Engländer, 5 Japaner, 1 Deutsche und 1 Amerikaner, bzw. Männlein und Weiblein versteht sich. Das hat einen lustigen Mix an Liedern gegeben. Ich hab Nena und 99 Luftballons gesungen, weil das das einzige ist was die Oxford Leute kannten. Kannte aber ja dummerweise den Text selber nicht, aber ich hab mich brav durchgegrölt. Das nächste mal such ich das etwas geschickter aus. Nach Michael Jackson, den Beatles, Eminem und und und sind wir in einen Club gegangen. Das ist so ziemlich dasselbe wie in Deutschland nur mit mehr Japanern. Ich musste bis fünf Uhr zur ersten U-Bahn aushalten, was zur Folge hatte, dass ich den ganzen Sonntag geschlafen habe.