Donnerstag, 23. Juli 2009
Geschafft. Ich war auf dem Fuji und bin auch heil wieder herunter gekommen.

Wir haben am Mittwoch den Bus von Kyoto zum Fuji genommen. Der Bus faehrt den halben Weg zum Fuji hoch, das Aufstieg beginnt auf der 5. Ebene. Als erstes mussten wir uns gut anziehen, es war natuerlich kalt und windig. Nach einem fruehem Abendessen ging es an den Ausftieg. Wir waren von 6 uhr bis 11 Uhr abends unterwegs. Fuenf volle Stunden. Der Weg war anfangs befestigt wurde dann aber schnell steinig und steil. Kletterstuecke wechseln sich mit Wegen mit dunklem Vulkanschotter ab. Jede Stunde kommt man ein Huetten vorbei. Die Umgebung war wunderbar gruen, ueberall saftige Baume. Wir haben einen tollen Sonnenuntergang gesehen. Der ganze Himmel in Flammen, von Rot ueber orange bis violett. Die Wolken waren von Farben ueberzogen.

Nach dem Aufstieg bis zur 8. Ebene haben wir Abendessen in einer Huette bekommen. Sie hatten ein Lager und unsere gesamte Reisegruppe ist dort fuer vier Stunden untergekommen. Um 12.30 nachts ging es dann weiter zum Gipfel. Es war sehr dunkel, aber alle hatten Strinlampen dabei. Hat mich sehr an eine Nachwanderung erinnert, nur dass die Wanderung es echt in sich hatte. Auf dem Weg zum Gipfel sind dann immer mehr Leute aus den Huetten gekommen. Alle in Serpentinen den dunklen Berg hoch, mit Stirnlampen als helle Punkte in der Dunkelheit. Eine Prozession der Minenarbeiter. Nach drei weiteren Stunden Aufstieg waren wir oben und super gluecklich.

Leider aber auch nass. Es hat kurz zum Regnen angefangen, der Wind tut ein uebriges und schon friert man. War aber nicht so schlimm. Leider war der Gipfel einhehuellt in Wolken, Dunst und Neben. Den Sonnenaufgang haben wir nicht gesehen. Gegen kurz nach Vier war es dann einfach hell. Aber immerhin, wenn man in der Dunkelheit die ganze Nacht aufsteigt, glaubt man es wird nie wieder Licht. Im Morgengrauen haben wir uns an den Abstieg gemacht. Der Weg fuehrt eine andere Strecke zurueck. In Sepentinen den Berg hinunter. Die ganze Flanke des Berges ist loses Vulkangestein, schwarz und rot. Zuerst nur Steine, dann gibt es langseim ein paar gruene Pflaenzchen und nach vier Stunden Abstieg kommt man wieder in gruenes Gebiet. Nach diesem Abenteuer sind wir mit der Reisegruppe in ein Onsen gefahren. Das heisse Wasser hat meinen Beinen extrem gut getan.




Dienstag, 21. Juli 2009
Heute bin ich den letzten Tag bei meiner Gastfamilie. Die letzten zwei Wochen war ich mit Vorbereitungen und Uni beschäftigt. Am 11. Juli hatten wir Nachhol-Klassen und ich musste am Samstag in die Uni. Dafür haben wir uns aber gleich mit Nachmittags- Karaoke und einem großen Abendessen getröstet. Die Woche darauf hatte ich dann Klausuren und musste meine Hausarbeit abgeben. Ich bin sehr stolz auf mein erstes Werk in Englisch. Ansonsten haben wir angefangen uns langsam zu verabschieden. Alle haben unterschiedliche Pläne, reisen und fliegen dann in ihre Heimatländer zurück. Ist schon ein komisches Gefühl.

Die Abschlussfeier in der Uni war ganz typisch für einen offiziellen Anlass. Ein bisschen langweilig mit Reden und Buffet. Es war was Besonderes weil die meisten von uns in Yukatta gekommen sind, also im japanischen Sommerkimono. Das hat toll ausgesehen. Die vielen unterschiedlichen Farben und Muster. Mir hat meine Gastmutter beim anziehen geholfen. Wir haben tausend Fotos gemacht und sind danach noch zu acht was trinken gegangen. War eher ein ruhiger Abend, weil einige schon am nächsten Tag weitergereist sind. Samstag musste ich erstmal ausschlafen und dann habe ich mit packen begonnen. Unglaublich was sich in vier Monaten alles ansammelt. Ich hab einen Berg Zeug weggeworfen und hatte immer noch soviel im Koffer zu verstauen. Samstagabend ging es dann mit inoffiziellen feiern weiter. Ich hab mich mit den Amerikanern getroffen und wir beim Essen. Wir waren in einer Mischung aus Club und Restaurant. 23 Leute, zwei Tische, war ein schöner Abend.

Sonntag bin ich nach Kyoto und habe mich mit den zwei Mädchen getroffen, die ich in Tokyo kennen gelernt habe. Wir haben eine typische Besichtigungstour gemacht und ich war noch mal im Nijo Carstle und am Kinkakuji. Das war schön, weil ich die ja an meinem ersten Tag in Japan besichtigt habe. Montag gings dann gleich noch mal nach Kyoto. Diesmal mit den Engländerinnen. Wir haben uns einen relaxten Tag gemacht und sind durch Gion spaziert. Da ist Kyoto am schönsten und ursprünglichsten. Ich war sehr froh, dass ich die Mädels noch mal in Tokyo zum Abendessen treffe sonst hätte ich mich schon endgültig verabschieden müssen.

Heute verlasse ich meine Gastfamilie und fahre nach, dreimal dürft ihr raten, Kyoto. Von da geht morgen früh der Bus an den Fuji. Ich und einer der Engländer haben eine Tour gebucht. Ich hoffe sehr, dass ich diese Wanderung überlebe. Am 23. ist erstmal ausruhen angesagt, wir wollen drei Tage in der Nähe vom Fuji bleiben und uns die Seen dort anschauen. Dann geht es nach Tokyo. Die Engländer fliegen nach Hause und ich bleibe bis zum 30. Juli.




Dienstag, 7. Juli 2009
Nein, kein Hundefutter sondern ein typisch japanisches Gericht. Montagabend haben wir den Geburtstag von Miriams Japanisch- Partnerin gefeiert. Dafür waren wir Shabu Shabu essen. War ein Erlebnis, wie so vieles hier. Shabu Shabu ist eine Art japanisches Fondue. Man bekommt einen großen Topf mit leichter Brühe in der ein paar Algen schwimmen. Der Topf steht auf einem Grasbrenner und die Brühe ist total heiß. Auf einem anderen Teller ist ganz dünn geschnittenes Fleisch angerichtet. Man nimmt eine Scheibe mit den Stäbchen und tauscht sie ins kochende Wasser bis das Fleisch gar ist. Also nicht ganz, man zieht sie durchs Wasser und wedelt ein bisschen hin und her. Deshalb heißt das ganze Shabu Shabu, das Geräusch beschreibt lautmalerisch die Tätigkeit während man das Fleisch badet. Zudem kann man zweimal laut Shabu Shabu sagen, dann weiß man wann das Fleisch gar ist.

Ein großer Spaß und die Meisterprüfung im Umgang mit Stäbchen. Natürlich habe ich (aber die anderen auch) so einiges in den Topf fallen lassen, dass kann man dann unter großem Gelächter suchen und wieder herausfischen. Neben dem Fleisch gibt es auch Gemüse, wir hatten verschiedene Pilze, Chinakohl und Glasnudeln. Die kommen mit in den Topf und die schwimmen vor sich hin bis sie durch sind. Das alles wird dann in Soße getaucht, ich hab fast einen Liter Erdnusssauce verbraucht. Zudem gab es Pommes, Salat und Nachspeise vom Buffet. Ich kann euch gar nicht sagen wie voll ich war.




Sonntag, 5. Juli 2009
Ein langer Tag, deshalb schreib ich nur ganz kurz und husch dann ins Bett. Vor meiner Abreise wollte ich unbedingt noch mal nach Nara, deshalb haben wir heute den Horyuji besichtigt. Das ist ein sehr altes und schönes Tempelgelände, mit verschiedenen Schreinen, Holzgebäuden, einer Pagode und einem Museum. Wir haben die Anlage besichtigt und die verschiedenen Buddha Statuen besucht. Das Museum war beeindruckend. Die Sachen sind so alt, dass man es sich gar nicht richtig vorstellen kann. Sie hatten viele Statuen, Alltagsgegenstände wie Tischchen, Wasserschüsseln und Schatullen. Besonders gut haben mir zwei Krönchen gefallen. Sie waren golden und halbrund, eher wie ein Diadem. Sehr filigran gearbeitet, einzelne Versterbungen und Muster. Die hätte ich gerne mal anprobiert. Außerdem gab es viele Statuen aus Holz und Stein. Die ganze Tempelanlage war sehr groß und wir sind so viel gelaufen, dass wir mittags total erledigt waren. Deshalb haben wir es auch nicht mehr zum Yakushiji geschafft, aber ich muss ja sachen zum besichtigen übrig lassen, damit ich Grund habe wieder zu kommen.

Nach einer langen Mittagspause haben wie uns langsam nach Nara vorgearbeitet. (der Tempel liegt etwas außerhalb) Der Weg war gesäumt von zuerst Soft-Eis, dann Pflaumen aus dem Supermarkt, gefolgt von Getränken und einem Stopp bei Starbucks. Wir waren echt KO und haben viele Pausen gebraucht. Nachdem wir uns genug erholt haben, sind wir in eine Spielhölle gegangen. Die lustigen Bilder waren wieder fällig, dann hat unser einziger Junge heute ein Baller-Spiel gespielt und wir haben so eine Art Tischhocke ausprobiert. Dann sind wir alle gemeinsam zum Trommel spiel. Da haut man im Takt auf eine Trommel, wenn man richtig schlägt platzen auf dem Bildschirm kleine Ballons und man kriegt Punkte. Ihr könnt euch vorstellen wie furchtbar ich bei diesem Spiel bin. Hat aber großen Spaß gemacht. Nach einem Sushi Abendessen sind wir dann direkt nach Hause zurück.




Donnerstag, 2. Juli 2009
Langsam kommt das Semester Ende näher. Ich habe eine lange Liste geschrieben, was ich noch alles dringend erledigen muss und möchte. Donnerstag ist ja mein freier Tag, daher hab ich heute die Freiheit besessen und war sehr gut Mittagessen. Meine Gastmutter hat mir ein Restaurant in Kyoto empfohlen. Sie war dort mit ihren Freundinnen und es sei so japanisch, dass selbst sie als Japanerin beeindruckt war. Es war tatsächlich ein überaus hübsches Restaurant. Es liegt ganz versteckt am äußersten Rand von Kyoto. Zuerst muss man durch einen kleinen Bambuswald wandern, dann am Tempel scharf rechts und an einem Flüsschen entlang. Das Häuschen liegt mitten im Wald, sehr idyllisch und still. Es ist ein altes, traditionelles japanisches Haus, mit Stroh gedeckt. Innen war es in einen großen Vorraum und zwei Seitenräume aufgeteilt. Man konnte die Dachkonstruktion von innen sehen. Alles hat sehr leicht und edel gewirkt. Viel dunkles Holz, gemischt mit Papierenen Schiebetüren und dem grünen Wald außen herum.

Wir saßen an einem niedrigen Tisch aus massivem Holz. Er war quadratisch, über dem Tisch hin ein großer, geschnitzter Fisch. Das Essen war urjapanisch. Es werden viele kleine Gänge geliefert. Los ging es mit Gemüse und Kartoffeln in einer cremigen Sauce. Die dazu gelieferte Suppe hat keiner von uns aufgegessen. Die war etwas schlonzig. Aber das war das einzige, was mir nicht geschmeckt hat. Ansonsten war das Essen sehr lecker und schön angerichtet. Die verwendeten Schälchen und Becher waren wunderbar. Als zweiten Gang gab es sehr guten Fisch. Das Sashimi wurde auf Eis angerichtet und der Dipp war einfach klasse. Als Hauptgang gab es japanische Nudeln. Sie werden kalt gegessen und in Soße getunkt. Außerdem ein Stück sehr süßen Fisch. Danach gab es verschiedene Gemüse, ein Stück Omlette und ganz winzige frittierte Fische. Der nächste Gang bestand aus Sushi und sauer eingelegtem Gemüse. Zum Abschluss Kiwi und mit Wein zubereitete Pflaumen. Ein sehr japanisches Menü, hat prima geschmeckt. So edel und japanisch habe ich bisher noch nicht gegessen. Ein toller Tag.