Der 29.04. ist ein Feiertag und der Auftakt zur Golden Week in Japan. Leider musste ich trotzdem zur Uni, die hatte nämlich geöffnet. Am Vormittag habe ich die Schule meiner Gastschwester besucht. Sie hatten einen Tag der Offenen Tür. Es war wahnsinnig viel los. Überall Japaner, die sich um Verkaufstände drängen und Einkäufe in ihre Tüten packen. Das Schulgelände ist riesig, einige sehr große Gebäude mit Klassenräumen, ein Sporthof, eine eigene Kapelle und ein kleiner Pavillon für Teezeremonien. Das ganze liegt an einem Hang und ist von einem Bambuswäldchen umgeben. Die Räume haben mich ein bisschen an unsere Schulen zuhause erinnert, etwas alt aber gepflegt. Die Marienstatuen und Jesusbilder sind hier allerdings kein Augenschmaus. Alles irgendein billiger Gips und die Proportionen stimmen nicht so wirklich.

Das ganze Gelände war von Mädchen jeden Alters in Schuluniformen besiedelt. Wenn ich die Uniformen sehe, bin ich jedes Mal wieder glücklich verschont worden zu sein. Die armen Kinder, alle in diesen furchtbar bieder blauen Kleidern. Warmer Wollstoff, weiße Blusen und knielange Röcke. Baah. Sonst waren sehr viele Mütter und einige Väter da. Es gab einen Kuchenverkauf, Plätzchen und Mittagessen. Außerdem wurden noch ganz viele andere Kleinigkeiten angeboten, Tücher, Karten, Bonbons. Im zweiten Stock gab es Spiele. Ich hab aber nicht mitgemacht, dafür aber eine kleine Pfeife aus Bambus gekauft. Zuerst dachte ich, na toll, das Ding funktioniert nicht. Dann hat mich einer in der Uni drauf hingewiesen, dass man den unteren Teil zuhalten muss. Peinlich für Deutschland, Land der Ingenieure. Hab auch gleich noch eins drauf. Im Kurs haben wir einen Film über Japan angeschaut, und ratet was der Lehrer da sagt: Deutsche und Japaner haben eines gemeinsam, sie haben keinen Humor. Da haben die ganzen Amis natürlich wie blöd gelacht. Ich hab natürlich mit Fleiß mitgelacht.

Morgen habe ich vor, den Tag in Kobe zu verbringen. Am Abend starten ich und sieben Andere von Kobe aus nach Fukuoka. Fukuoka liegt auf Kyushu, der Nachbarinsel. Wir nehmen Donnerstagabend eine Fähre und sind Freitagmorgen da. Leider bleiben wir nur drei Tage. Ich werde kommende Woche was zu erzählen haben.